- Leserbrief

 Das Tierheim auf dem Mars


Das Tierheim auf dem Mars

Eine Geschichte für Kinder und Erwachsene


Das Tierheim, das einzige Tierheim auf dem Mars, in welches gefundene Katzen und Hunde und anderes Getier gebracht werden, hatte seit einigen Jahren ein Problem.

Die Marsianer sind kleine Leute und - man weiss bis heute nicht warum - auf dem Mars hatten sich ganz bestimmte Hunde vermehrt, die irgendwie doch diesen kleinen Leuten Angst einflössten, obwohl sie genau so lieb und nicht lieb waren, wie andere Hunde auch, die auf dem Mars lebten.

Auf dem Mars, genauer gesagt in der Regierungsburg der Marsianer herrschte Unfrieden: die gewählte Marsianer-Regierungspartei Rot und ihre Mitregenten Grün spürten, dass unter den Marsbewohnern eine Krankheit grassierte, die Unzufriedenheit heisst und dazu führen konnte, dass die Regierungspartei Rot/Grün bei der nächsten Wahl, die unmittelbar bevorstand, die Regierungsmacht verliert, um der Marsianer-Partei Schwarz in der Regierungsburg Platz zu machen. Das ärgerte sie und trieb sie um. Sie waren ratlos, insbesondere deshalb, weil ein hergelaufener Marsianer, ein gewisser Scholl, eine eigene Partei gegründet hatte mit dem Ziel mit in die Regierungsburg zu kommen, wo man die üblichen Vorteile vor den anderen Marsianern geniessen konnte: Wein und Bier soviel man wollte, Frauen satt, viel Marsgeld und schicke Autos.
Dieser hergelaufene Scholl log die Marsianer bewusst an, um von ihnen gewählt zu werden. Er erzählte von der hohen Verbrechensrate auf dem Mars ( was sowieso keiner so genau kontrollieren konnte) und behauptete, nur er können sie mit seinen neuen Ideen vor den Verbrechern schützen, die sich auf dem Mars genauso vermehrt hatten wie die oben erwähnten Hunde.

Die Marsianer glaubten ihm, weil sie Angst bekamen. Sie bekamen auch deshalb Angst, weil alle Parteien, die an der Macht waren oder sie ergattern wollten, plötzlich die Marsianer schützen wollten: die Alten , die Kinder, die Familien obwohl sie gar nicht wussten wie sie das machen sollten, und ausserdem war es ja auch gelogen, wenn sie alle plötzlich behaupteten, dass Sicherheit und Ordnung auf dem Mars in grosser Gefahr seien.

Die Marsianer waren verwirrt aber eigentlich dankbar, dass die Marsparteien und dieser Scholl sie schützen wollten. Dagegen konnte man ja nichts haben und die Marsianer fühlten sich wohler, als sie tatsächlich diesen Scholl wählten und natürlich auch die Partei Schwarz. Die Marspartei Rot und die Marspatei Grün flogen aus der Regierungsburg ´raus und waren stinksauer, weil sie jetzt keine schicken Autos mehr fahren durften, nicht mehr so viele Frauen bekamen wie sie wollten und das Geld, mit dem sie früher um sich werfen konnten, war auch weg.

Zurückzukommen auf die oben erwähnten Hunde. Sie waren tatsächlich sehr lieb, manche meinen sogar, dass sie noch viel lieber waren als die anderen Hunde, dien auf dem Mars lebten, bis etwas Fuchtbares passierte: irgend ein Marsianer, der wohl ziemlich doof sein soll und darunter litt, dass er nicht genug Frauen haben konnte wie er wollte, keine schicken Autos fahren konnte und auch irgendwie nicht an Geld ´rankam, behandelte seine beiden Marshunde, die er irgendwo gefunden hatte so fies und unvernünftig, dass diese eines Tages vor Frustration auf Jagd gingen und ein kleines Kind töteten.
Das war ganz schrecklich und in den Marszeitungen konnte man lesen, dass diese Hunde, die genauso aussahen, wie diejenigen, die sich auf dem Mars so vermehrt hatten, ganz fürchterliche Bestien seien, die man sofort vom Mars verbannnen müsste, damit die Marsianer , besonders die Kinder der Marsianer, sicher leben konnten.
Das war natürlich gelogen und grosser Quatsch, aber die Marszeitungen hämmerten jeden Tag fiese Geschichten in dieGehirne der Leser, so zum Beispiel, dass diese Hunde genetisch so veranlagt sind, dass sie eine Gefahr für die Marsianer sein würden. Auch das war gelogen, aber die Marsianer mussten es glauben. Es gab nämlich keine anderen Marszeitungen ausser denen, die überall zu kaufen waren.

Die Folge war, dass die Marsregierung, die ja nun an die Macht gekommen war, so viele Hunde einfing, wie sie nur konnte, sie in eine Halle brachte, wo sie gekillt wurden.
Für fast alle Marsbewohner, besonders diejenigen, die Hunde eigentlich nicht leiden konnten, weil sie nur bellten, frassen und die Marswege vollkackten, war das ziemlich in Ordnung.
Es gab aber auch Marsbewohner, und das waren gar nicht wenige, denen man gegen ihren Willen die Hunde wegnahm.
Die waren sehr sehr traurig und weinten den ganzen Tag und in der Nacht. Sie liebten nämlich ihre Hunde wie eigene Kinder.

Das alles war der Marsregierung völlig egal. Man konnte jetzt nämlich der Marsbevölkerung deutlich vor Augen führen, dass die Regierung fähig war, sie zu schützen. Und gerade die besonders kleinen Marsbewohner, von denen es auf dem Mars am meisten gab, fanden das auch in Ordnung, denn keiner von denen wollte von einem Hund gebissen werden, was ja verständlich war.
Fast jeden Tag wurde in den besagten Marszeitungen berichtet, wie gefährlich diese Hunde waren, und obwohl das alles gelogen war, glaubten die Marsianer in der Regierung schliesslich selbst daran.

Und nun komme ich zurück auf das erwähnte Tierheim auf dem Mars und das Problem, welches es hatte..
Die Marsregierung hatte erkannt, dass es zu teuer werden würde, alle diese Hunde in die besagte Halle zu bringen, um sie dort klammheimlich abzumurksen.
Man besann sich deshalb auf das schon lange existierende Tierheim, welches unter der Marsbevölkerung einen sehr guten Ruf hatte. Denn eigentlich waren alle Marsianer Tierschützer und zahlten jedes Jahr einen schönen Batzen Marsgeld an das Tierheim. Dieses wurde so reich, dass es nicht mehr wusste wohin mit dem Geld. Jedenfalls war allgemein bekannt, dass dieses Tierheim sehr sehr reich war.
Und darauf war der Geschäftsführer des Tierheims auch besonders stolz, natürlich auch darauf, dass immer mehr Marsianer ihm Geld überwiesen .
Er gehörte allerdings zu den ganz kleinen Marsianern. Und die ganz kleinen Marsianer hatten eigentlich doch viel Angst vor Hunden.


Zurückzukommen auf das Problem, was das Tierheim auf dem Mars hatte:
Es füllte sich zunehmend mit diesen Hunden, vor denen die kleinen Marsianer irgendwie Angst hatten. Die Hunde wurden in Käfige gesperrt und fanden das natürlich doof. Sie waren nicht amüsiert, dass sie mit ihrem Herren und dem Frauchen nicht mehr spazieren gehen konnten. Die Marsianer in der Regierungsburg hatten aber auch irgendwie gemerkt, dass die grosse Halle, die für viel Geld gemietet worden war um die vielen Hunde einzusperren nachdem sie ihren Besitzern weggenommen waren, doch nicht so der Hit war, denn sie konnten laute Stimmen hören, die behaupteten, dass so eine Halle eine Erfindung sei, die gegen die allgemeine Moral auf dem Mars verstösst. Ausserdem wollten sie auch nicht ihre Regierungsgewalt verlieren, wie vorher die Marspartei Rot/Grün. Sie hatten sich schon so an das viele Bier und den Wein, die vielen Frauen und die schicken Autos gewöhnt.

Jedenfalls musste im Stillen das Hundeproblem für sie gelöst werden. Diejenigen Hunde, die man aus der Halle wegtransportiert hatte, wurden ja klammheimlich abgemurkst. Und niemand fragte mehr nach ihnen.

Das war aber irgendwie doch nicht der Hit und so brachten Sie das Tierheim auf dem Mars dazu, zukünftig die vielen Hunde aufzunehmen und wegzusperren. Die Zahl der Hunde, die weiterhin eingefangen wurde, war riesengross. Und so hatte das Tierheim plötzlich alle Hunde an der Backe, die bellten den ganzen Tag, waren stinksauer und fletschten die Zähne vor Empörung darüber, dass sie einfach so eingesperrt worden waren.
Das war den Marsianern in der Regierungsburg aber egal und der Geschäftsführer, von dem schon die Rede war, freute sich über einen grossen Batzen Geld, den er von den Regierungsmarsianern erhalten würde, damit er die vielen Hunde einsperrt.

Er dachte, dass das viele Geld ja doch der Beweis dafür sei, dass das Tierheim erfolgreich war im Schützen der Tiere und war stolz auf sich. Er genehmigte sich ein schickes Auto und viel viel Geld.
Und er hatte plötzlich erkannt, dass er für die Marsianer in der Regierungsburg ganz ganz wichtig war. Es fand es toll von ihnen eingeladen zu werden und genoss auch den Ruhm, wenn er im Marsfernsehen oder in den Marszeitungen um seine Meinung zu allem Möglichen gefragt wurde. Ausserdem liebte er es auch mit tollen Frauen fotografiert zu werden , wie das mit dem Wein und dem Bier war, konnte bislang aber nie festgestellt werden.

Jedenfalls wurde der kleine kleine Marsianer zum "grossen" Marsianer und wuchs über sich hinaus und wuchs und wuchs. Trotzdem blieb er irgendwie klein, denn er war von den kleinen Marsianern überhaupt nicht zu unterscheiden. Aber irgendwie hatte er plötzlich das Gefühl, dass er nicht mehr der kleine Marsianer, war, der die Geschäfte des Tierheims zu verantworten hatte, sondern er glaubte plötzlich, dass das ganze Tierheim mit den vielen lieben Helfern und Helferinnen und das viele viele Geld ihm gehörte- womit er machen konnte was er wolle.

Da war aber das Problem, was das Tierheim hatte, denn es war voll mit bellenden Hunden, die
wurden immer mehr, obwohl sie da ja eigentlich gar nicht hingehörten, sondern zu ihren Frauchen und Herrchen, die wahnsinnig traurig waren und viel viel weinten.

Da hatte der kleine Marsianer in seinem Tierheim plötzlich eine Idee: die Marsianer in der Regierungsburg waren ja der Meinung, dass diese Hunde böse seien und viel zu gefährlich, um frei herumlaufen zu dürfen.
Das glaubten aber immer mehr Marsianer überhaupt nicht, denn es wurde ganz allmählich bekannt, dass die Marsianer in der Regierungsburg ganz grosse Lügner waren, die eben das Märchen von den gefährlich Hunden verbreiteten, um die Marsbevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen.

Irgendwie fand er es auch doof, dass das ganze Tierheim voll mit bellenden Hunden war, trotz des vielen Geldes , was er erhalten hatte.
Die Hunde musste weg um für neue Hunde Platz zu schaffen und für jeden Hund, der von den Marsianern in der Regierungsburg eingeliefert wurde, bekam er auch viel Geld.
Er musste also beweisen, dass diese Tiere gar nicht lieb waren, damit sie ohne Murren der übrigen Marsianer abgemurkst werden konnten. Dann waren die Hunde weg und er hatte immer mehr Geld.

Er war froh, als er hörte, dass eine Marswissenschaftlerin mit dem Namen Flattersen-Flötersen meinte einen Test erfunden zu haben, mit dem man sehr genau feststellen konnte, ob ein Hund böse oder lieb war.

Diese Frau Flattersen-Flötersen war irgendwie schon dadurch bekannt, dass sie etwas mit Marswölfen am Hut hatte, was für das Marsfernsehen und die Marszeitungen immer interessant war. Jedenfalls glaubten ihr die Marsbewohner, dass ihr Hundetest klipp und klar aussagen kann, wer unter den Hunden böse oder lieb war.

Der Geschäftsführer des Tierheims auf dem Mars gab dieser Frau Flötersen-Flattersen viel viel Geld, von dem er ja genug hatte und es wurden wie Teufel alle Hunde nach der Flötersen-Flattersen-Methode getestet.

Manche Marsbewohner wussten aber, dass das alles grosser Quatsch war, aber sie sagten nichts.
Jedenfalls wurde mit diesem Test auf dem Mars plötzlich viel viel Geld verdient. Alle möglichen Leute wollten mit Hunden den Test durchführen, um daran viel Geld zu verdienen, der kostet nämlich richtig viel, was manche Marsianer mit Hunden sich gar nicht leisten konnten. Sie wurden in vielen Fällen aber von der Marsregierung gezwungen diesen Test für ihren Hund zu bezahlen, weil ansonsten der Hund ihnen weggenommen werden konnte. Die Marsregierung hatte nämlich ganz schnell neue Gesetze erlassen, von denen fast alle Hunde auf dem Mars betroffen waren.

Jedenfalls war die Mehrheit der Marsianer mit diesem Test für Hunde ganz zufrieden. Die Regierungsmarsianer taten , wie man meinen konnte, tatsächlich alles, um die Marsianer vor bösen Hunden zu schützen.

Da waren aber auch diejenigen Marsianer, denen man ihren Hund weggenommen hatte und ganz ganz viele Hundebesitzer, die diese Leute bedauerten, weil auch sie wussten, dass das, was da über die Hunde erzählt wurde, grosser Quatsch war, einfach gelogen und ungerecht.
Jeder von ihnen wusste, dass nur zusammen mit Doofen manche Hunde nicht ungefährlich sein konnten.
Das wusste natürlich auch der Geschäftsführer vom Tierheim auf dem Mars.
Aber er dachte an das viele schöne Geld, welches er noch von den Marsianern in der Regierungsburg erhalten konnte und machte selbst diese Teste. Die schon bekannte Frau Flötersen-Flattersen hatte ihm nämlich genau gezeigt, wie man so einen Test durchführt.

Die Ergebnisse: sehr sehr viele von den Marshunden fielen durch die Prüfung und konnten ohne Gewissensbisse der Beteiligten und der Öffentlichkeit abgemurkst werden, so dass Platz für neue Hunde geschaffen war.

Das Dumme war aber, dass der Geschäftsführer dabei gesehen wurde, wie er am Vorabend der Teste mit einer Eisenstange gegen die Käfige schlug, in denen die Hunde waren.
Die Tiere waren wütend, bellten und bissen in die Gitter- und bis zum nächsten Morgen hatten sie auch nicht vergessen, wer sie geärgert hatte.

Sie waren immer noch wütend und steigerten sich von mal zu mal in ihrem Aggressionsverhalten, was dem Geschäftsführer des Tierheims nur recht sein konnte.
Schliesslich war er für die Geschäfte des Tierheims zuständig und diese Hunde waren ihm auch völlig egal. Anwesenden erklärte er, dass diese Hunde psychisch gestört seien, was er ja ganz genau wisse.
Er erzählte aber niemandem, dass er diese Tiere vorher fürchterlich geärgert hatte.

Das alles wurde kürzlich bekannt und wirft ein ganz fürchterliches Licht auf den Geschäftsführer des Tierheims auf dem Mars.

Und damit diese Geschichte noch weitergeht, wird sie jetzt im Internet veröffentlicht. Vielleicht wird der Geschäftsführer ja ´rausgeworfen und die Marspartei Schwarz verliert im nächsten Jahr haushoch die Wahlen.



Verfasser ist der Redaktion bekannt
 
 
 

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