- Wahlen!!!

Stanislav Straka

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32108 Bad Salzuflen  ?   Deutschland  ?  e-mail: stanislav.straka@t-online.de

 

 

                                                                                                                                         Bad Salzuflen, 19.09.2002

 

An

Bundeskanzler

Gerhard Schröder

Bundeskanzleramt

Breite Strasse 1

 10178 Berlin

 

Betr.: Trau Dich – Deutschland pakt`s an.

  

Hallo Gerhard, 

Also, ich find’s ganz toll, daß wir uns  duzen können. So kann man viel besser miteinander kommunizieren, als wenn man auf die formelle  Anrede, die im Umgang mit Behörden, Ministerien und Politikern üblich ist, gebunden ist.

 Dein Fernsehspot „Trau Dich – Deutschland pakt`s an“  hat mich  beeindruckt. War sicher auch nicht billig. Aber egal, eine Werbung die sitzt, darf auch etwas Kosten.

 Gerhard, so wie du Rudi abserviert hast, das war kein feiner Zug von Dir. Ich mag ihn zwar auch nicht, so wie ich die wenigsten Politiker mag. (Dich eingeschlossen)  Du weißt doch - die Sache mit den „Kampfhunden“.

Du muss wissen, auch ich habe solch einen Hund, der fälschlicherweise als Kampfhund bezeichnet wird. Es ist eine liebe Bullterrierhündin, und sie ist bereits die dritte Vertreterin dieser Rasse die ich halte.  Du wirst mich jetzt vielleicht fragen wollen, warum ich mir ausgerechnet so einen Hund halten muss. Ich verrate es Dir. Ich halte mir so einen Hund, gerade wegen seines freundlichen Wesens, das für diese Hunderasse schon fast sprichwörtlich ist. Das kannst Du aber nicht wissen, weil Du Dich für Hunde, so wie andere Politiker, die über deren Schicksal entscheiden,  nicht interessierst.

Es hat mich bereits viel Nerven, und auch viel Geld  gekostet, wie mit mir seit dem tragischen Unfall in Hamburg, bei dem ein türkischer Junge von zwei Hunden eines Kriminellen ums Leben kam, umgegangen wird. Seit dieser Zeit bin ich praktisch auch ein Krimineller. Sogar das Grundgesetz wurde zu meinem Ungunsten geändert (§13 GG). Und Du, statt ein Machtwort zu sprechen, hast  dieser Sippenhaft tatenlos zugesehen. Das nehme ich Dir Übel. Weil Johannes dieses Unrecht unterschrieben hat, mag ich ihn seit dieser Zeit auch nicht mehr.

 Aber jetzt zurück zu Rudi. Falls er in seiner Amtszeit nur Mist gemacht hat, so hättest Du ihn längst feuern müssen. Falls er aber auch etwas richtig gemacht hat, hättest Du Dich bei ihm dafür wenigstens kurz bedanken können. Aber davon ganz abgesehen, man entläßt doch nicht jemanden, nur weil er in schlechte Schlagzeilen geraten ist, ohne zu prüfen, ob an den Vorwürfen etwas Wahres ist.

Ich weiß es auch nicht, ob sich Rudi etwas zur Schulden kommen ließ, aber aus  eigener Erfahrung weiß ich, daß die Zeitungen viel schreiben, wenn der Tag lang ist.

 Ach Gerhard – wie viel Mist hat schon  „Bild“ über die Hunde geschrieben. Und worüber sie schon geschwiegen hat! Während die Bildzeitung über jeden Furz, den ein „Kampfhund“ von sich gab berichtete, hat sie über das Urteil des BVerwG vom 3.7.02 trotz vieler Erinnerungen von mir und meinen Freunden beharrlich geschwiegen. Sie hat das Volk verhetzt, belogen und zugeschaut, wie die Menschen litten – hämisch. Dafür berät sie jetzt Edmund – wie peinlich!

 Gerhard, Gerhard, Du hast in Deiner Amtszeit schon so viele Fehler  gemacht, daß ich befürchten muß, Du wirst nicht mehr gewählt werden. Na ja – im Prinzip befürchte ich das nicht, denn ich werde Dich auch nicht wählen. Bitte verstehe das.   Was aber viel schlimmer ist, ich kann auch keine der anderen Parteien  wählen, denn die sind auch nicht besser als Deine SPD.

 Du hast keine Vorstellung, wie glücklich ich vor 35 Jahren war, als ich nach Deutschland kam, und wie ich die Demokratie nach 30 Jahren Leben in Unfreiheit genoß. Vor 25 Jahren habe ich die Deutsche Staatsangehörigkeit erworben. Das Gefühl, frei mitentscheiden zu dürfen, wer in Deutschland künftig regieren wird, kann ich Dir nicht beschreiben. Es hört sich zwar blöd an, aber damals war ich stolz, ein Deutscher zu sein.

 Diesmal wird es aber ein ganz miserables Gefühl sein, wenn ich im September zur Wahl gehen werde, und meine Stimme ungültig mache. Es ist traurig Gerhard, nicht wahr? Aber leider kann ich nicht anders und daran trägst allein Du die Schuld. Du bist schließlich der Bundeskanzler. Statt mit der Faust auf den Tisch zu hauen, lässt Du Dir nur des Regieren Willens, von Deinen unfähigen Parteigenossen, von der sensationsgeilen Presse und von Deinem Koalitionspartner der so dümmlich ist, daß es schon fast weh tut, auf dem Kopf herum tanzen – und auch von „Bild“, was nicht unbemerkt blieb. 

Es bleibt Dir nicht mehr viel Zeit lieber Gerhard, aber vielleicht lässt sich noch etwas retten. In Deutschland gibt es ca. 6 Mio. Hunde. Das bedeutet 6 Mio. Hundehalter, die auch Wähler sind. Diese 6 Mio. Hundehalter haben eine Familie, und so summiert sich die Zahl der Wähler auf schätzungsweise  über 10 Mio.

 Gerhard, mache das so wie ich:  TRAU DICH endlich! Und weil Deutschland nur schwer etwas anpacken kann, PACKE DU`S AN!

Zwei Monate hast Du noch Zeit dafür.

 

Trotz allem wünsche ich Dir viel Erfolg und falls es bei der Wahl nicht reicht  - Gesundheit.

 Dein Stan.



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