OTS-Presseinformation, 31.Mai 2001

Ergänzend zur Aussendung des Vereins gegen Tierfabriken (VgT)

Schweden übernimmt Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz

Ministerin Winberg hält Plädoyer für Paradigmenwechsel in Mensch-Tier-Beziehung

Gestern ging in Stockholm das vom schwedischen Landwirtschaftsministerium veranstaltete zweitägige Tierschutzmeeting „Ethics and Animal Welfare 2001“ zu Ende. Ministerin Margareta Winberg hob in ihrer acht Punkte umfassenden Schlußrede  hervor, daß Tierschutz ein zentrales Anliegen der schwedischen Regierung sei. Auch die vom Internationalen Bund der Tierversuchsgegner (IBT) und vom Tierschutzverein CANIS eingebrachte Petition zum Thema Hunde wurde positiv aufgenommen.

 

Schon in seinen Begrüßungsworten gab EU-Konsumentenschutzkommissar David Byrne zu verstehen, daß Europa eine neue Tierschutzpolitik brauche: zum einen müßten Verstöße gegen bereits bestehende Regelungen strikt geahndet werden, zum anderen ist ein „informed consumerism“ vonnöten, das heißt, der Konsument muß stärker als bisher über Nahrungsproduktion, Tierhaltungsformen bzw. Umweltfolgen informiert werden. Weiters forderte Byrne ein spezifisches Training für Personen, die gewerbsmäßig mit Tieren zu tun haben. Nur durch Ausbildungen dieser Art können Aspekte der Ethik und des Tierschutzes in die Praxis umgesetzt werden.

 

In einer für das Agrarressort ungewöhnlichen Klarheit sprach Schwedens Landwirtschaftsministerin Margareta Winberg Tieren abseits vom Marktwert einen Wert aus sich selbst zu („intrinsic value“) und plädierte in der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (CAP) für ein generelles Umdenken. Wie diese neue Politik auszusehen habe, wäre noch im Detail zu verhandeln, sicher ist für die Ministerin aber, daß Tierschutz ein essentieller Bestandteil davon sein muß. Schweden werde, so Frau Winberg, dem Thema auch nach Ablauf seiner EU-Präsidentschaft vorrangige Bedeutung beimessen, denn ein „Paradigmenwechsel in der Mensch-Tier-Beziehung“ soll eingeleitet werden. Schon jetzt erging Winbergs Appell an Belgien und Spanien, den nächsten beiden Vorsitzländern, sich dem Weg Schwedens anzuschließen. Bis Ende Juni hält Schweden noch den EU-Vorsitz. Die deklarierten Schwerpunkte der schwedischen Präsidentschaft waren die „drei E“: Employment, Enlargement and Environment (Beschäftigung, Erweiterung und Umwelt), worunter auch Tierschutz ein wichtiger Platz eingeräumt wurde.

 

In einem persönlichen Gespräch mit Mag. Alexander Willer, dem IBT-Delegierten und CANIS-Vorsitzenden, zeigte Ministerin Winberg auch großes Interesse an der von beiden Tierschutzvereinen vorgelegten Petition bezüglich der Hundeverfolgungen in Deutschland („Kampfhunderassen“) und Rumänien (Streuner). Im Sinne europäischer Solidarität, versprach sie diplomatisch aktiv zu werden.

 

Mag. Alexander Willer: „Schweden gab mit diesem Meeting zu Ende seines EU-Vorsitzes für die Zukunft ein vitales Zeichen in Richtung ethischen Umgang mit Tieren. Echtes Engagement, nicht bloßes Lippenbekenntnis war zu spüren. Tierschützer, Agrarier und Politiker saßen in Stockholm im kritischen Dialog zusammen, um gemeinsam neue Wege zu skizzieren. Ein Stil, der in Österreich bisher zu missen ist.“

 Weitere Informationen unter: 0676/9469269 bzw. Schwedische Regierung: www.regeringen.se/inenglish

 

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